Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes im Krisen- und Verteidigungsfall zur Wahrung von deren Funktionstüchtigkeit

Nicht nur in der DDR errichtete man im Kalten Krieg umfangreiche Bunkeranlagen zum Schutz der Regierungsorgane gegen die atomare Verseuchung, sondern auch die bundesdeutschen Verfassungsorgane verfügten über ein solches Schutzbauwerk, dem umgangssprachlich genannten „Regierungsbunker“ bei Ahrweiler. Erbaut wurde diese Anlage zwischen 1960 und 1972 und erstrecke sich auf einer Länge von insgesamt 17,3 Kilometern. Als Grundlage dienten zwei ca 1,3 km lange Eisenbahntunnel einer Bahnstrecke, die im Rahmen des Schlieffenplanes im Vorfeld des 1. Weltkrieg errichtet, jedoch nie fertiggestellt wurden. Der Bunker konnte bei einem atomaren Ernstfall 3000 Menschen ca. 30 Tage lang autark von der Außenwelt versorgen. Neben einer eigenen Stromversorugung  gab es zwei eigens in den Berg getriebene Tiefbrunnen, um die Versorugung mit frischem Wasser zu gewährleisten. Das Bauwerk hätte der Kraft einer „Hiroshima – Bombe“ standhalten können, jedoch hatte man bereits 1965 mit der 250- fachen Wirkung der eben genannten Bombe kalkuliert und festgestellt, dass die Anlage dabei komplett kollabiert wäre. Aus politischen Gründen entschied man sich jedoch, das Bauvorhaben zu vollenden. Durch den bevorstehende Umzug der Regierung nach Berlin entschied man sich 1998 zur Aufgabe des Schutzbunkers. In der Folge wurde er zurückgebaut und vollständig entkernt. Ein letztes 200 Meter langes verbliebenes Teilstück bei Ahrweiler betreibt der dortige Heimatveren heute als Museum/ Gedenkstätte.

Da nur ca. ein Prozent der ehemaligen Anlage überhaupt noch begehbar ist, kann dieses Museum leider nur unzureichend einen Eindruck des gewaltigen Umfanges vermitteln. Viele der eigentlich interessanten Punkte, wie der z.B. ehemalige „Not-Plenarsaal“, oder „Komandoraum“ sind im Original gar nicht mehr vorhanden bzw. zurückgebaut. Aus der Not hat man diese mit dem einstigen Inventar in anderen Räumen nachgebaut, was der Authentizität nicht gerade Rechnung trägt.

Blick in das Eingangsbauwerk, welches extra gebaut wurde und nicht innerhalb der Tunnelröhren lag.
Blick in das Eingangsbauwerk, welches extra gebaut wurde und nicht innerhalb der Tunnelröhren lag.
EIne von insgesamt sechs sog. MAN Schleusentoren. Jedes wog 20 Tonnen und konnte hydrauliasch innerhalb von 15 Sekunden den Bunker luftdicht verschließen.
EIne von insgesamt sechs sog. MAN Schleusentoren. Jedes wog 20 Tonnen und konnte hydrauliasch innerhalb von 15 Sekunden den Bunker luftdicht verschließen.

 

Auch die Firmen Klöckner-Möller ind Niedax waren beim Bau vertreten.
Auch die Firmen Klöckner-Möller und Niedax waren beim Bau vertreten.
DIe nachgestellte Kommunikationszentrale. Von CTCSS bis RTTY war hier wohl alles vertreten. Natürlich verschlüsselt versteht sich.
DIe nachgestellte Kommunikationszentrale. Von CTCSS bis RTTY war hier wohl alles vertreten. Natürlich verschlüsselt versteht sich.
Nachbau des einstigen Kontrollraumes mit original Inventar. Für die 60'er Jahre sehr modern, war damals schon eine durchgehende Videoüberwachung des Objektes.
Nachbau des einstigen Kontrollraumes mit original Inventar. Für die 60’er Jahre sehr modern, war damals schon eine durchgehende Videoüberwachung des Objektes.
Na, die kennt man doch auch aus der freien Wildbahn.
Na, die kennt man doch auch aus der freien Wildbahn.

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Lagekarten und Sticker aus dem nicht mehr vorhanden "Not-Plenarsaal"
Lagekarten und Sticker aus dem nicht mehr vorhanden „Not-Plenarsaal“
Der Draht zur Aussenwelt.
Der Draht zur Aussenwelt.
Der WDR hatte im Bunker ein Fernsehstudio um z.B. Ansprachen des Bundespräsidenten übertragen zu können. Geld wurde nach der Errichtung nicht mehr investiert, und so hätte dieser selbst in den 80'er Jahren in Schrz/Weiss zu seinem Volk gesprochen.
Der WDR hatte im Bunker ein Fernsehstudio um z.B. Ansprachen des Bundespräsidenten übertragen zu können. Geld wurde nach der Errichtung nicht mehr investiert, und so hätte dieser selbst in den 80’er Jahren in Schwarz/Weiß zu seinem Volk gesprochen.
Keine Spur von Luxus. So wäre der Kanzler untergebracht worden. Man stelle sich nur mal Helmut Kohl in diesem Bett vor...
Keine Spur von Luxus. So wäre der Kanzler untergebracht worden. Man stelle sich nur mal Helmut Kohl in diesem Bett vor…
Einer der entkernten Tunnel heute.
Einer der entkernten Tunnel heute.
Blick in die Krankenstation
Blick in die Krankenstation
EIn Mannschaftsquartier. Da diese im oberen Stock lagen und die Klimaanlage im Bunker von Beginn an unterdimensioniert war, herrschten hier nachts durchaus bis zu 28 Grad Celsius.
EIn Mannschaftsquartier. Da diese im oberen Stock lagen und die Klimaanlage im Bunker von Beginn an unterdimensioniert war, herrschten hier nachts durchaus bis zu 28 Grad Celsius.

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