Nochmal „Bonner Republik“

Wenn das „Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“  einen Tag der offenen Tür anbietet, klingt das auf den ersten Blick ziemlich dröge. Bei näherer Betrachtung stellt man allerdings fest, dass dieses Ministerium seinen ersten Dienstsitz immer noch in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn hat, genaugenommen in keinem geringeren Gebäude, als dem ehemaligen Bundeskanzleramt. Von dort regierten Bundeskanzler wie Helmut Schmidt, Helmuth Kohl oder auch Gerhard Schröder. Ebenfalls auf diesem Areal befindet sich der „Kanzlerbungalow“, der ab 1964 allen Kanzlern grundsätzlich als Wohnung zur Verfügung stand. Nicht jeder nahm diese Möglichkeit jedoch in Anspruch. Im Zuge des Besuchertages stand auch dieser der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen. Da Bonn als Hauptstadt der Bundesrepublik von Beginn an als Provisorium vorgesehen war, wurden all diese Gebäude bescheiden bzw. zurückhaltend ausgelegt. Der Verlauf der Geschichte gab den Planern Recht, die Wiedervereinigung kam und neue Hauptstadt wurde Berlin. Dennoch wurden an diesem Platz weitreichende Entscheidungen für die Zukunft der Bundesrepublik getroffen. Entscheidende Gespräche/Verhandlungen im Vorfeld der Wiedervereinigung fanden hier statt. Der Kabinettsaal sowie das Kanzlerbüro sind komplett erhalten und können außerhalb dieses Tages der offenen Tür im Rahmen einer Führung durch das „Haus der Geschichte“ besichtigt werden, ebenso der Kanzlerbungalow. Jedoch sind die Plätze sehr begrenzt, und ein frühzeitiges Erscheinen im eben genannten Museum sind zwingend geboten, um einen der Plätze zu ergattern. Wer zuerst kommt……na ihr wisst schon.

 

 

Das ehem. Bundeskanzleramt, heutiger Sitz des Bundesamtes für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Helmut Schmidt sagte einst, „Es versprüht den Charme einer Stadtsparkasse.“

 

Der alte Kabinettsaal., Das komplette Ensemble steht heute unter Denkmalschutz.

 

Das Kanzlerbüro. Eingerichtet mit dem Inventar aus der Zeit der Regierung Schmidt. Auf dem Bild im Hintergrund ist August Bebel zu sehen.

 

Der Kanzlerbungalow. Als Kanzlerwohnung benutzten ihn nur Ludwig Erhardt, Klaus Georg Kiesinger, Helmut Schmidt und Helmut Kohl.

 

Im öffentlichen Teil des Bungalows befand sich diese Lounge, die bei Staatsbesuchen zu informellen Gesprächen, abseits der Presse genutzt wurde. Auf der weißen Couch im Hintergund nahm einst Leonid Breschnew Platz.

 

Des Kanzlers Pool. Um dieses „Planschbecken“ gab es seinerzeit einen kleinen Skandal. In der ursprünglichen Planung des Bungalows war kein Pool vorgesehen, und somit wurden auch keine Mittel im Haushalt dafür eingestellt. Man präsentierte die Mehrkosten einfach nach dem Bau. Ein gefundenes Fressen für die Presse.

 

 

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