Willy-Brandt-Forum Unkel

Unkel am Rhein ist eine Kleinstadt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Es gibt eine Rheinpromenade sowie eine pittoreske Altstadt, die durch eine Ruine im Zentrum etwas gestört wird. Laut Presseberichten hat sich der dortige Stadtrat dieses Problems jedoch angenommen, und der Schandfleck wird bald abgerissen. Eigentlich unterscheidet sich das Städtchen nicht zu seinen Nachbarn wie Linz oder Erpel, wäre da nicht der Umstand, dass Unkel der Wohnort einer bedeutenden Persönlichkeit der Zeitgeschichte war. Kein Geringerer als Willy Brandt lebte von 1979 bis zu seinem Tod 1992 in der Stadt am Rhein. Als Bundeskanzler einer sozial-liberalen Koalition leitete er von 1969 bis 1974 die Entspannungspolitik zum Ostblock ein. Zusammen mit seinem Staatssekretär Egon Bahr entwarf er den „Grundlagenvertrag über die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zur Deutschen Demokratischen Republik.“ Ohne diesen Vertrag hätte es 1990 wahrscheinlich keine Wiedervereinigung beider deutscher Staaten gegeben. Aus heutiger Sicht ist der Beitrag Williy Brandts zur Überwindung der deutschen Teilung als ebenso hoch anzusehen wie der eines Helmut Kohl. 1974 stolperte Brandt über die „Guillaume-Affäre“ und trat vom Amt des Bundeskanzlers zurück. Die Stadt Unkel hat ihrem berühmten Einwohner ein eigenes Museum gewidmet, das „Willy-Brandt-Forum.“ Mitten in der Altstadt 2011 erbaut, beleuchtet dieses das Leben eines Mannes, dessen Einfluss auf die Entwicklung der Bundesrepublik als ebenso hoch anzurechnen ist wie der eines Konrad Adenauers oder Helmut Kohl. Ob Guillaume-Affäre, Kanzlerjahre, Friedensnobelpreis oder seine letzten Jahre, alles erhält in diesem Museum genug Raum. 

Fährt man also nach Unkel oder an Unkel vorbei und hat eine Stunde übrig, lohnt ein Besuch in dieser kleinen, liebevoll gestalteten Ausstellung. 

 

 

Das rekonstruierte Arbeitszimmer Willy Brandts aus seinem Unkeler Wohnhaus, bildet das Zentrum der Ausstellung.

 

 

 

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