Grenzbahnhof Gerstungen

Zu Zeiten der deutschen Teilung gab es nicht nur Grenzanlagen zur Kontrolle von Fahrzeugen, sondern auch der Bahnverkehr, (Interzonenverkehr), zwischen Ost und West wurde scharf überwacht. Zu diesem Zweck wurden sieben Bahnhöfe auf dem Gebiet der DDR zu sog. „Grenzbahnhöfen“ festungsartig ausgebaut. Sie dienten der Kontrolle des Reiseverkehrs in den  „Interzonenzügen“ zwischen der BRD und der DDR. An der Westgrenze Thüringens, zwischen Eisenach (Ost) und Bebra/Herleshausen (West), lag der Grenzbahnhof Gerstungen. Bis zum Fall der Mauer wurden hier Züge streng kontrolliert, um Fluchten von Ost nach West zu unterbinden. Des weiteren achtete man darauf, dass weder illegale Druckerzeugnisse, noch  andere unerwünschte Waren aus dem „Westen“, in die DDR eingeschmuggelt wurden. Zwischen 1963 und 1989 sind vier Todesfälle innerhalb dieser Grenzanlage dokumentiert. Als Ursachen wurden Kreislaufversagen, oder Herzinfarkt angegeben. Das Gebäude lag gut versteckt neben dem eigentlichen Regionalbahnhof von Gerstungen. Einwohnern der Stadt war der Zugang verwehrt. Nach dem Fall der Mauer verlor die Anlage ihre Bedeutung, und wurde im Sommer 1990 aufgegeben. Die Bahnstrecke wurde in den Intercity-Fahrplan der Bundesbahn übernommen. 

Die Gebäude wurden 2012 abgerissen, um Platz für einen Solarpark zu schaffen, welcher sich dort heute befindet. 

Ich habe das Gelände 2008 besichtigt, und den Verfall in den folgenden Fotos festgehalten.

Blick auf das Gebäude der PKE, (Passkontrolleinheit). Hier wurden die Pässe der Bürger kontrolliert, und ggf. Verhöre zur „Klärung eines Sachverhaltes“ durchgeführt. Mit anderen Worten, die Reisenden wurden maximal schikaniert.

 

Links das Gebäude der PKE. Der Blick geht auf diesem Bild in Richtung Osten. Im Hintergrund rechts, sieht man die Neubaustrecke.

 

Blick in Richtung Westen. Im Hintergrund sieht man den Wasserturm des ehem. Bahnbetriebswerkes Gerstungen. Rechts im Bild schaut man auf die Bahnsteige Richtung Ost, oder West. Beide Bahnsteige waren durch Sichtschutzwände getrennt, um die Einreisenden von den Ausreisenden strikt zu trennen.

 

Blick in Richtung Westen. Im Bildhintergrund das alte Stellwerk der Grenzübergangsstelle.

 

Diese Brücke diente dem Zugang zur Anlage für Angehörige des Zolls, und der Grenztruppen. Das gesamte Areal war Sperrgebiet für Bürger der DDR, die keine Genehmigung zur Ausreise hatten. 

 

Es entzieht sich meiner Kenntnis, wofür diese Halle einst verwendet wurde. Möglicherweise wurden hier einzelne Wagons, und deren Passagiere einer Sonderbehandlung unterzogen.

 

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