Spionage in Perfektion

Derzeit sind ja die Skandale um die NSA, oder andere Abhöraktionen omnipräsent. Vergessen wird dabei ein Kapitel der innerdeutschen Spionage währed der deutschen Teilung bis 1990. Aus diesem Grund verwundert es schon, dass die Aufregung bei den neuerlichen Veröffentlichungen des Edward Snowden so groß ausfällt. Um einmal die Effektivität eines Geheimdienstes zu begreifen, der weitaus effizienter arbeitete, als die NSA, der Mossad oder der BND zusammen, möchte ich folgendes Buch empfehlen:

2014-01-19 10.05.59

Markus Wolf war über 30 Jahre lang der Chef der „Hauptverwaltung Aufklärung“, dem Auslandsgeheimdienst der DDR. Dieser Dienst war Besandteil der Stasi. Wolf selber galt als Intellektueller, der den Sozialismus stets kritisch hinterfragt hat. Er trat 1986 auf eigenen Wunsch als Chef seiner Behörde zurück und schied auch gleichzeitig aus dem DIenst aus.
Das Interessante an dem Buch ist die Tatsache, dass dieses Werk die „Gegnerische SIcht“ auf die deutsche Teilung sieht. Man erhält so manchen interessanten Einblick in die Rolle der verschiedensten promintenten Politker der „Bonner Republik“. So erfährt man z.B., dass Franz-Josef Strauss nicht der Kommunistenjäger war, für den er sich immer ausgab und Herbert Wehner eine persönliche Freundschaft zu Erich Honnecker pflegte, von der in westlichen Medien selbstverständlich nicht berichtet wurde.

Man sollte allerdings beim Lesen nicht jede These Wolf’s unkritisch zur Kenntnis nehmen. So reklamiert er für seine „HVA“ (Hauptverwaltung Aufklärung), dass diese der saubere Teil der Stasi gewesen sei. Dies lässt sich nur schwer überprüfen, da sämtliche Akten dieser Abteilung vernichtet wurden und für Historiker dieser Teil der Stasi ein weißer Fleck ist. Zweifelsohne war der Auslandsgeheimdienst der DDR der wohl  effezienteste Geimdienst, den es jemals gegeben hat. So schaffte dieser sogar, einen Spion im direkten Umfeld des damaligen Kanzler Willy Brandt zu platzieren. Über die „Guillaume-Affäre“ berichtet Markus Wolf in seinen Erinnerungen ausführlich, und lässt den damaligen Innenminister Genscher dabei ganz schön alt aussehen.

Auf keinen Fall sollte man aber ein Buch erwarten, welches von Rache an dem einsitgen „Feind“ motiviert ist. Wolf geht durchaus selbstkritisch mit sich und seinem Handeln ins Gericht.

Für alle, die einmal die Arbeitsweise eines Geheimdienstes und seiner Motivation verstehen wollen, empfehle ich das oben beschriebene Buch.

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